Die Originalausgabe dieses gesuchten Sammelbandes von Victor Hugo,
in einem feinen zeitgenössischen Einband in blauem Halbleder.
Hugo, Victor. Les Chants du crépuscule.
Paris, Eugène Renduel, 1835.
In-8 von xviii S., (1) Bl., 334 S. mit Tafel (S. 334 ist fälschlicherweise mit 354 nummeriert). Einige Flecken. Gebunden in zeitgenössischem blauem Halbleder mit marmorierten blauen und schwarzen Deckeln, Rücken mit goldgezierten Bünden. Zeitgenössischer Einband.
205 x 127 mm.
Gesuchte Originalausgabe, in einer Auflage von 2.500 Exemplaren, eines der schönsten Gedichtsammlungen von Victor Hugo.
Carteret, I, 407.
Exemplar der allerersten Auflage mit dem unkorrigierten Fehler auf Seite 70 („salèvre“ statt „sa lèvre“).
Der Sammelband vereint Gedichte aus den Jahren 1830 bis 1835, hauptsächlich im Herbst 1835 entstanden, als Hugo bei den Bertins in Les Roches verweilte. Er enthält politische Stücke, in denen sich der Dichter von der Bourbonen-Monarchie distanziert und sogar den Kaiser besingt.
Der wesentliche Teil der Sammlung besteht aus Versstücken, die sich auf die sentimentale Krise des Dichters beziehen, der zwischen seinen Pflichten als Ehemann (seit 1822 mit Adèle Foucher verheiratet) und seiner Leidenschaft für seine Geliebte Juliette Drouet hin- und hergerissen ist (in 13 Gedichten XIV, XXI bis XXIV, XXVI bis XXXIII). Sainte-Beuve, eifersüchtig auf dieses eheliche Anerkenntnis, verspottete diese Gedichte, was Adèle beeinträchtigte.
„Gedichtsammlung von Victor Hugo (1802-1885), veröffentlicht 1835. Sie folgt den ‘Feuilles d’automne’, aber die offensichtliche Absicht des Autors ist es, aus einem gegensätzlichen Standpunkt zu kommen. Man ahnt diese charakteristische Figur des patriotischen Dichters, die sich in den beiden folgenden Bänden, die diese Trilogie gewissermaßen ergänzen werden: ‘Les Voix intérieures’ und ‘les Rayons et les Ombres’, präzisieren wird. Der Titel des Sammelbandes warnt uns, dass der Dichter eine ‘dämmernde’ Ruhe im Leben der Völker und in der Geschichte Europas erahnt. Aber ist es der Abend- oder der Morgendämmer? „: ‘Sieht man nichts mehr? Sieht man noch nichts?‘ Er neigt natürlich zu dieser zweiten Hypothese. Halb Journalist, halb Dichter, wie man ihn absichtslos nannte. Hugo wird alle großen Probleme der Geschichte oder der zeitgenössischen Politik angehen, wobei er sich mal von den eindrucksvollsten Ereignissen und mal von einfachen Details aus den Chroniken inspirieren lässt. Das Grab Napoleons I., das Schicksal Napoleons III., der Selbstmord eines jungen Mannes, eine Abstimmung in der Kammer, das Griechenland von Canaris, das unterdrückte Polen, ein Ball im Rathaus, alles ist für ihn eine Gelegenheit, diese langen Gedichte in apokalyptischem und lyrischem Ton zu komponieren und eine neue Satire auf die Sitten zu verfassen. […].
Der zweite Teil der Sammlung ist der Liebe des Dichters zu Juliette Drouet gewidmet; Hugo kehrt zu persönlichen Themen zurück und findet ergreifendere Töne und komponiert mit vollendeter Anmut zarte kleine Gedichte. Einige Bilder sind von seltener Schönheit […]. “ (Dictionnaire des Œuvres, I, 675).
Sehr sauberes Exemplar, im zeitgenössischen blauen Halbleder erhalten, dieses Denkmals der französischen Poesie in Originalausgabe.